Vom Beratungsauftrag zum Regelprodukt

15.01.2021 Tamara Stöber

S-Servicepartner und SSK Barsinghausen standardisieren Zinsbuchsteuerung

Wenn langjährige Mitarbeiter die Sparkasse verlassen, gehen mit ihnen in der Regel ein großer Erfahrungsschatz und viel Fachwissen verloren. Besonders kleinere Institute stellt das vor eine Herausforderung. In der Stadtsparkasse Barsinghausen galt es im Herbst 2018 gleich für den Wegfall von zwei Experten aus dem Bereich Kredit- und Risikomanagement eine Lösung zu finden. Aufgrund des nahenden Jahresabschlusses und einem Mangel an Kapazitäten stand schnell fest, dass die Sparkasse in diesem Bereich Unterstützung benötigte.

Aus Individuallösung wird Standard

Zitat_Britta_Sander_klein

Die Stadtsparkasse wandte sich mit ihrem Anliegen an den S-Servicepartner. Gemeinsam einigte man sich zunächst auf eine vorübergehende Unterstützungsleistung für die Zinsbuchsteuerung. „Für uns bestand kein Zweifel, dass wir die Zinsbuchsteuerung wieder selbst übernehmen wollen, sobald wir die Kapazitäten dafür haben. Im Frühjahr 2019 war allerdings deutlich, dass wir auch weiterhin erstmal auf Unterstützung angewiesen waren. Im Hinblick auf die strengen Vorgaben der MaRisk mussten jedoch eine klare Dokumentation und eine langfristige Lösung her“, erinnert sich Britta Sander, Vorstandsmitglied bei der Stadtsparkasse Barsinghausen.

Eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit war auch im Interesse des S-Servicepartners. „Das Risikocontrolling war immer ein eher individuelles Aufgabenfeld. Jede Sparkasse hatte dabei ihr eigenes Vorgehen und ihre hausspezifischen Besonderheiten. In den letzten Jahren gab es jedoch einen Anstieg der aufsichtsrechtlichen Anforderungen und damit verbunden eine Konvergenz der dazugehörigen Methoden und Systeme. Das machte die Zinsbuchsteuerung auch für uns als Produkt attraktiver. Unsere Idee war, dieses gemeinsam mit einer Sparkasse zu standardisieren und als Regelprodukt zu entwickeln“, erzählt Marek Westendorf, Projektleiter für Risikocontrolling-Themen beim S-Servicepartner Norddeutschland.

Klare Prozesse und klare Aufgabenteilung

Das gemeinsame Projekt zur Standardisierung der Zinsbuchsteuerung war geboren. Grundlegend für das neue Produkt sind die effiziente und BdZ-konforme Anwendung der relevanten Prozesse, die Minimierung von operationellen Risiken sowie die personelle Entlastung der Experten. Die Aufgabenverteilung ist einfach: Die Sparkasse pflegt den Datenbestand und stellt diesen dem S-Servicepartner zur Verfügung. Die Aufbereitung der Daten sowie die Durchführung der periodischen bzw. barwertigen Zinsbuchsteuerung erfolgen im Bereich Regulatorik und Banksteuerung des S-Servicepartners.

„Vor dem Projekt gab es bei uns keine detaillierten Prozessbeschreibungen für die Zinsbuch- und Liquiditätsrisikosteuerung. Jetzt haben wir ganz klare und zeitlich getaktete Prozesse. Dadurch haben wir jetzt mehr Prozesssicherheit erreicht“, fasst Sander zusammen.

Vorteile für Sparkassen im Überblick

Voller Erfolg für das Projekt

Obwohl die dauerhafte Auslagerung der Zinsbuchsteuerung nicht geplant war, ist die Stadtsparkasse Barsinghausen zufrieden mit dieser Entscheidung und der Zusammenarbeit mit dem S-Servicepartner. „Im eigenen Haus ist man natürlich flexibler und die Wege für Abstimmungen sind kürzer. Dennoch kann ich es vor allem kleineren Instituten sehr empfehlen, einen solchen Schritt zu gehen. Über eine Beratungsleistung oder temporäre Unterstützung einzusteigen, zu schauen, wie es läuft, und dann komplett auszulagern, ist eine gute Möglichkeit, sich an das Thema heranzutasten. Wir sind auf jeden Fall froh, mit dem S-Servicepartner einen starken Partner an unserer Seite zu haben, mit dem wir uns auch zu anderen Themen fachlich austauschen können“, resümiert Sander.

Zitat_Marek_Westendorf

Auch im Beratungsteam für Regulatorik und Banksteuerung des S-Servicepartners freut man sich über das Ergebnis: „Der erste Schritt für die Entwicklung einer Regelproduktion in diesem Bereich ist getan. Unser Ziel ist es, die Zinsbuchsteuerung nun auch für andere Sparkassen auf prozessualer Ebene weiter zu vereinheitlichen und dabei mitzuwirken, dass das Risikocontrolling insgesamt stärker standardisiert und vielleicht auch irgendwann automatisiert wird“, so Westendorf.